Wenn die Lampen rückwärts laufen, kann Markus Mockel den schwarzen Hauptschalter runter ziehen. Mit einem lauten Klong versorgt der Ein-Zylinder-Motor der Firma Deutz – gebaut ungefähr 1928 – das Kloster Knechtsteden mit Strom. Mockel – klein, stämmig mit blondem, kurzem Haar und Brille – erklärt uns begeistert die Anzeigetafel des Generators. Volt-, Ampere-, Gleich- und Wechselstromanzeigen. Sieben Kerzenlampen, aufgeschraubt auf ein Holzbrett, dienen zur Synchronisation des Stroms. „Das war lange üblich, die Synchonisation von Generatoren durch eine Sichtkontrolle über Lampen zu machen, bevor es Elektronik gab“, schreit Elektromeister Markus Mockel gegen den Lärm des Motors an.

Der Kolben stampft im Techno-Beat, fünf Männer in blauen oder grünen Handwerkerlatzhosen stehen im Raum und nicken sich anerkennend zu. Hinter dem Generator ist die Wand gepflastert mit Kreuzen. Mehr als fünfzig mal schaut Jesus Christus herab auf die Maschine. Deus ex machina. Hermann-Josef Lenz, Vorsitzender des Fördervereins vom Kloster Knechsteden, beschreibt, wie das Team Motor und Generator nach einem dreißigjährigen Stillstand reanimiert hat.

12 Herren, alle handwerklich begabt, die meisten im herbstlichen Alter, hämmern, sägen und schmieden in den alten Werkstätten des Klosters. In der Metallwerkstatt hängt ein Drehscheibentelefon aus Bakelit, darüber ein silbernes Kreuz. Alle Maschinen stehen seit den 1920ziger Jahren in diesem Raum, die Decke ist durch die Schmiede rußverschmiert. Schnell bewegen sich die Männer durch die engen Zwischenräume, schweißen und sägen an einem neuen Metalltor für die Klosteranlage.

Zurück beim Ein-Zylinder-Diesel anno 1928. Werner, pensionierter Telekomunikationsingeneur, ist zuständig für die Elektroanlagen im Kloster. Er macht uns auf eine Besonderheit der Maschine aufmerksam. „Kurz nachdem sie angesprungen ist, müsst ihr draußen auf den Auspuff schauen“ sagt er und lächelt. Als Markus Mockel den Einschalter bewegt, klappert vor dem Haus der Deckel eines armdicken Abgasrohres, schwarzer Rauch wabert in Wellen heraus und nebelt alle ein. Herr Lenz lacht lauthals und sagt: „Der bekommt keine Umweltplakette“.