Der Plan: vom Geisterdorf Immerath über das Geisterdorf Borschemich nach Jüchen – am Tagebau entlang. Eine gute Idee, denken wir.

Dann kommt Google Maps ins Spiel. Das System schlägt uns im Niemandsland zwischen Dorf und Loch eine ganz passable, blau gepunktete Route vor, direkt nach Jüchen. Aber keine 200 Meter später der Zaun: Betreten verboten, Schranke, Schilder, und dahinter die Abbaukante, aus.

Ok. Umweg? Rückmarsch? Oder querfeldein? Wir entscheiden uns für querfeldein. Es geht über abgeerntete Maisfelder, zartgrüne Wintersaat und frisch gepflügte, tiefgefurchte, braune Erde in Richtung Nord, Tendenz Ost.

Wir landen in Borschemich, die Schuhe sind schwer von der Erde. Und wieder lotst Google uns kurz hinter dem Dorf zielsicher in die Grube. Gut, dass wir keine Lemminge sind. Also wieder über’s Feld, rechts von uns gleich zwei Schaufelradbagger, ganz nah, sehr groß und sehr aktiv.

Google ist mit unserer Entscheidung für das freie Feld allerdings überfordert: auf dem iPhone erscheint nur noch so etwas wie „nach Osten“, ansonsten ist der Bildschirm leer. „Nach Osten“? Dass Jüchen dort liegen muss, hätten wir auch so gewusst.

Das Rauschen der A61, die bald weggebaggert wird, geht über in das Rauschen der A46. Wieder schlägt Google eine Route vor, die es schlicht und einfach nicht gibt. Wir fragen Menschen, die uns den Weg weisen – und diesmal ist es eine geteerte Straße, die Google nicht kennt, die aber tadellos nach Jüchen führt. Erst wenige Kilometer vor Jüchen laufen dann die reale und die Google-Strecke wieder synchron, sieht man von der Brücke im Baustadium, die wir umrunden, einmal ab.

Dafür stimmt uns dann der Hinweis milde, dass der Bahnhof von Jüchen direkt zu Füßen der A46 liegt. Und das immerhin ist korrekt – um 16.56 Uhr steigen wir in den Regionalexpress. Köln Hauptbahnhof ohne umzusteigen. Wir sind wieder daheim.