Die ersten Menschen, die wir an der Fähre in Zons treffen, sind Holger und Jörn aus Duisburg und Neukirchen-Vluyn. Beide sind 44, ihre Sportjacken leuchten in grüngelben Neonfarben, und beide sind Wanderer – so wie wir. Sie wandern aber nicht quer durchs Land, sondern den Rhein hinauf. Ihr Ziel: der Bodensee. Ihr Begleiter: der Hund Quinley (das erinnert uns an das grandiose Buch „Deutschland umsonst“ von Michael Holzach, der mit seinem Hund Feldmann 1980 ohne einen Pfennig Geld durch die BRD wanderte). Quinley ist ein Labradudel.

Holger und Jörn fahren immer mit zwei Autos. Sie stellen eins am Start und eins am Ziel ab – und laufen die Strecke dazwischen. Immer so um die 20 Kilometer, immer an freien Wochenenden und immer um sieben Uhr morgens, „vor dem Frühstück“, sagt Holger. Das heißt: sie müssen von Etappe zu Etappe früher aufstehen, denn die Anreise wird länger.

Die Tour ist ihre zweite. Die erste führte sie aus dem Ruhrgebiet den Rhein hinab bis nach Rotterdam. Sie hatten damals einfach die Nase voll, zuhause immer im Kreis zu laufen. Neun Monate dauerte die erste Wanderung. Am Ziel in Rotterdam waren beide stolz. „Das war für uns eine Nummer, dass wir ein Dreivierteljahr nach so einer spinnerten Idee tatsächlich am Ziel ankamen“. Holger und Jörn haben in Rotterdam gefeiert – im Hotel New York.

„Das war unsere Finisher-Party, da haben wir uns im Barber Shop im Stil der Dreißiger Jahre einmal die Komplett-Pflegerasur geben lassen, mit Massage und allem drum und dran.“ Wir wünschen beiden, dass sie ihre zweite Finisher-Party bald am Bodensee feiern. Die geplante Ankunft steht auch schon fest, laut Holger wird sie „noch in diesem Jahrtausend“ stattfinden.