In drei Tagen beginnt Etappe drei – und heute habe ich drei wirklich gute Telefonate geführt. Nummer eins: Eine sehr nette Frau aus dem Sozialdezernat einer Stadt, die wir besuchen werden. Sie ist zuständig für das Thema Flüchtlinge – und ihr und ihrem Chef haben wir es zu verdanken, dass wir vollkommen unkompliziert und unbürokratisch in einer Männer-WG unterkommen – bei Flüchtlingen aus Syrien. Insgesamt leben in der Stadt zur Zeit rund 130 Flüchtlinge, erzählt die Mitarbeiterin – die Zahlen steigen, und die Kirchen haben vor kurzem eine Willkommensinitiative gegründet. Das ist mir auch schon in Köln aufgefallen: Es gibt ein tolles, ehrenamtliches Engagement, um Flüchtlingen zu helfen – dort, wo die Kommunen schon personell an ihre Grenzen stoßen.

Das zweite Telefonat: Herr Wimmer vom Bergischen Drehorgelmuseum, unsere besondere Schlafstätte Nummer zwei auf dieser Etappe. Herr Wimmer sammelt mechanische Musik, also selbstspielende Instrumente und Automaten. Und er schickt uns eine CD mit Leierkasten-Musik, denn am Sonntag sind wir wieder live im DLF-Sonntagsspaziergang bei Julian Kuper zu Gast, und wenn wir schon an einem so klangvollen Ort schlafen dürfen, dann soll das auch jeder hören. Herr Wimmer kommt uns mit Hund entgegen, und wir laufen die letzten Kilometer zusammen. Vorfreude.

Und Telefonat Nummer drei: Mein Bruder Mathias. Denn er kennt sich besonders gut aus mit Automaten, weil er einst über Maurice Ravel promoviert wurde. Er sagt mir am Telefon, dass Ravel eine aufziehbare Nachtigall besessen hat: Das wusste ich auch nicht. Und er sagte, ich solle mir mal das Vorpiel aus „L’heure espagnole“ von Ravel anhören, weil da im Hintergrund so magische Automaten zu hören seien. Ich habe gleich was bei Youtube gefunden. Sehr schön, sehr sehenswert, sehr „mechanisch“. Die beste, musikalische und philosophische Vorbereitung auf eine abenteuerliche Etappe.